01.08.2018
Wenn Unternehmen attraktiv für weibliche Fachkräfte sein möchten, gibt es viel zu tun. Diese Erkenntnis ist bei vielen kleinen und mittleren Unternehmen angekommen. Das legt die Auswertung der diesjährigen Unternehmenstage nahe, die vom Kompetenzzentrum Frau und Beruf westfälisches Ruhrgebiet organisiert wurden.
Frauen- und Familienfreundlichkeit kommt allen zugute
In neun Veranstaltungen wurden betriebliche Ansätze gezeigt, mit denen Unternehmen gezielt versuchen, Frauen als Fachkräfte zu gewinnen und ans Unternehmen zu binden. Allesamt Maßnahmen, die der ganzen Belegschaft zugutekommen und Unternehmen in Zeiten des Fachkräftemangels attraktiv für Beschäftigte machen. Dazu zählen Familienfreundlichkeit, gesundes Arbeiten und eine moderne Unternehmenskultur.
Insgesamt haben mehr als 50 kleine und mittlere Unternehmen das Angebot genutzt und mindestens eine der Veranstaltungen besucht. Ursula Bobitka freut sich über positive Rückmeldungen. „Ein tolles, interessantes Programm, es ist leider nicht zu schaffen, überall hinzugehen!“, war das Fazit gleich mehrerer Besucher und Besucherinnen, mit denen bereits Folgegespräche verabredet sind.
Anke Jauer gibt das Kompliment gerne an die Teilnehmenden zurück: „Besonders gefreut hat mich, dass sich die Teilnehmenden auf die unterschiedlichen Workshop-Methoden eingelassen haben. Gemeinsam mit unseren Referenten und Referentinnen haben sie richtig gute Ergebnisse erarbeitet, die sie als Anregungen mit ins eigene Unternehmen genommen haben.“
Komplexe Themen in Dikussion und Workshops
Und so wurde auf den Unternehmenstagen nicht nur zugehört, sondern auch diskutiert und sich ausgetauscht. Besonders kontrovers wurden die Ansätze für eine betrieblich unterstützte Kinderbetreuung diskutiert, was aus Sicht von Anke Jauer die Komplexität und den Informationsbedarf zum Thema deutlich macht: „Hier sind für interessierte Unternehmen echt dicke Bretter zu bohren. Die Diskussion hat gezeigt, dass jede Seite – Ämter, Unternehmen, Familien – aus ihrer Sicht gute Gründe für ihre Standpunkte hat. Aber das Netzwerk der Unternehmen in Schwerte hat auch gezeigt, dass es geht.“
Spannende Locations bei den Unternehmenstagen
Neben den hohen Anmeldequoten war Ursula Bobitka besonders von dem Interview mit zwei Mentees des Projektes für die berufliche Integration von qualifizierten geflüchteten Frauen beeindruckt: „Beide sprachen in fast fließendem Deutsch vor mehr als 40 Zuhörern und Zuhörerinnen. Die Informatikerin aus Syrien und die Betriebswirtin aus Weißrundland und Syrien haben seit ihrer Flucht wirklich herausragendes geleistet. Nach dem Mentoringprogramm mit Praktika sind sie heute bei der Continentalen fest angestellt.“
Chancengleichheit, moderne Teams und Führung
Zufrieden waren auch die gastgebenden Unternehmen, die ein ganzes Feuerwerk an Ideen und Maßnahmen abbrannten, mit denen sie ihre Attraktivität für weibliche Fachkräfte steigern. Zum Beispiel punkten sie mit Unterstützung, wenn Beschäftigte ältere Angehörige pflegen oder liefern gute Beispiele, um einen Minijob in ein festes Arbeitsverhältnis umzuwandeln. Sie leben moderne Führungsstrukturen in agilen Teams, nutzen Chancen der Digitalisierung für flexiblere Arbeitszeiten und Orte, fördern die Gesundheit am Arbeitsplatz, nehmen an Wettbewerben und Auszeichnungen teil, stellen eine betrieblich unterstützte Kinderbetreuung mit mehreren Unternehmen auf die Beine oder geben qualifizierten geflüchteten Frauen eine Berufschance.
Hohe Anmeldequoten, überzeugende Best-Practice-Beispiele, gute Diskussionen und informative Unternehmensführungen sorgten für eine rundum positive Bewertung des Konzeptes der Unternehmenstage. Daher sind Anke Jauer und Ursula Bobitka zuversichtlich, dass sie auch die kommende Projektphase, die derzeit für die nächsten drei Jahre beantragt wird, mit Unternehmenstagen in Dortmund und im Kreis Unna abschließen können.
Quelle: Competentia.NRW