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Eine handwerkliche Tradition lebt weiter

06.05.2022

Geselle Jesse-Jeremy Friedrich erzählt von seiner Ausbildung zum Fleischer

Er ist 20 Jahre alt, Teilnehmer im Ausbildungsprogramm NRW und hat eine besondere Leidenschaft: Jesse-Jeremy Friedrich hat sich vor knapp 3 ½ Jahren für eine Ausbildung zum Fleischer entschieden. Im Rahmen des Ausbildungsprogramms NRW werden kleine und mittelständische Betriebe, die sich für die Förderung bewerben, mit finanziellen Mitteln des Europäischen Sozialfonds und einer pädagogischen Begleitung vom Werkhof Projekt gGmbH Dortmund unterstützt. Wir wollen zurückschauen, wie seine Ausbildung gelaufen ist und ihm die Teilnahme am Ausbildungsprogramm NRW geholfen hat, seine berufliche Karriere zu starten. Seit ein paar Monaten ist er gelernter Fleischer und weiterhin in der Fleischerei Zimmermann beschäftigt. Wir haben mit ihm gesprochen und waren neugierig zu erfahren, was er an dem Beruf schätzt und wie sein Weg vom Auszubildenden zum Gesellen war. Auch sein Ausbilder Herr Zimmermann konnte uns dazu etwas erzählen.

Wie bist du zu deinem Beruf des Fleischers gekommen?

Ich habe mich immer schon dafür interessiert, wo unsere Lebensmittel eigentlich herkommen. Daraufhin habe ich mich umgeschaut und bin recht schnell auf den Beruf des Fleischers/der Fleischerin gestoßen. Und dann habe ich mich dazu entschieden in diesem Bereich ein Praktikum zu machen.


War es vorher bereits klar, dass du in eine handwerkliche Richtung gehen möchtest oder gab es andere Pläne?

Ja, das war auf jeden Fall von Anfang an der Plan. Den ganzen Tag am Schreibtisch zu sitzen oder als LKW-Fahrer hinterm‘ Steuer – das wollte ich nicht. Daher wollte ich lieber in eine handwerkliche Richtung gehen.

Wie sieht ein Arbeitsalltag bei dir aus?

Je nachdem was für den Tag geplant ist, produzieren wir Fleischwurst oder Leberkäs, auch Mortadella, Mettwurst, Zwiebelmettwurst.

Wie verbringt ihr eure Pausen?

Die Pausenzeiten suchen wir uns frei aus, wie es gerade passt von der Arbeitszeit her. Da kommen wir gut mit klar, da es flexibel ist.

Welche deiner Aufgaben macht dir am meisten Spaß?

Das ist schwierig zu beantworten. Schlechte Aufgaben gibt es soweit nicht. Da habe ich genau meinen Beruf gefunden. Ganz interessant ist es, die Wurst herzustellen: Wenn man morgens das Fleisch auf´m Tisch liegen sieht und am Ende des Tages eine fertige Wurst hergestellt hat, die auch noch wunderbar schmeckt – dann ist das schon ein ganz besonderes Gefühl!

Wie sehen deine Pläne für die Zukunft aus?

Mein Plan ist auf jeden Fall, den Beruf nicht zu wechseln. Demnächst möchte ich mit dem Meister anfangen und weiterhin solchen Spaß an meinem Beruf haben.

Wie war für dich die Unterstützung durch die Werkhof Projekt gGmbH im Verlauf der Ausbildung?

Ich fand es gut, dass Hilfe gestellt wird, wenn man sie benötigt. Das ist wahrscheinlich für viele sehr hilfreich. Bei mir war das jetzt in dem Fall nicht so von Nöten, aber es ist gut zu wissen, dass man, wenn man es braucht, immer jemanden an seiner Seite hat.

Würdest du eine Teilnahme am Ausbildungsprogramm NRW weiterempfehlen?

Das kann ich auf jeden Fall weiterempfehlen, weil immer weniger junge Menschen im Handwerk eine Ausbildung machen möchten und das Programm aber gut ist, um kleine und mittelständische Betriebe zu unterstützen.

Herr Zimmermann, wie sind Sie auf das Ausbildungsprogramm NRW damals aufmerksam geworden?

Aufmerksam geworden bin ich auf zwei Arten: Einmal von einem Kollegen, der das auch schon mal gemacht hatte und da sehr begeistert von erzählt hat und über einen Auszubildenden, der schon hier im Betrieb war, der sich über ein bis zwei Maßnahmen informiert hatte und mir das ebenfalls empfohlen hat. Daraufhin habe ich mich weiter darüber informiert.

Würden Sie anderen Betrieben eine Teilnahme am Ausbildungsprogramm NRW empfehlen?

Würde ich definitiv, weil man quasi auch nicht so allein auf weiter Front ist bei der ganzen Sache. Das ist ja auch immer eine gewisse Verantwortung, die man mit den Jugendlichen hat: Die haben zum Teil im theoretischen Teil Schwierigkeiten oder vielleicht grade privat Probleme haben. Und das hat alles nichts mit dem Betrieb als solches zu tun, aber da hat man dann durch das Ausbildungsprogramm immer im Hintergrund Leute, die sich mit darum kümmern. Da hat man fähige Leute die genau da spezifisch ansetzen können, wenn einer irgendwo Hilfe braucht, z.B. in der Nachhilfe im Rechnen oder was persönliche Themen angeht. Das ist auf jeden Fall eine beruhigende Situation, eine schöne Situation, dass man sagen kann ok, ich bin da nicht alleine.

Wie begeistern Sie junge Ausbildungssuchende für den Beruf des/r Fleischers/in?

Das ist eigentlich eine recht einfache Sache, weil ich glaube, wenn man Leidenschaft hat, egal was es ist, irgendwas zu tun, dann wird das mit Erfolg gekrönt. Wie der Jesse grade schon sagte, wenn man das Produkt, von dem man sagen kann, Mensch, das habe ich jetzt von Anfang bis Ende selber geschnitten, gemacht, gewürzt, getan dann an einem schönen Sommertag auf dem Grill liegen hat, dann merkt man, was man mit seiner Leidenschaft geschafft hat.  Und diese Leidenschaft möchte ich weitergeben. Gerade in unserem Beruf, der so breit gefächert ist und in dem nicht „nur Wurst“ hergestellt wird: Wir haben ja auch Catering, und müssen alles schön herrichten – das ist dann auch eine Handwerkskunst. Wir müssen das dann natürlich auch berechnen und somit hat der Beruf auch mit Mathematik und Kalkulation zu tun. Wir müssen zudem in der Wurstküche handwerklich arbeiten. Es ist also für jeden was dabei!

Wie wichtig ist in Ihrem Unternehmen das Thema Ausbildung?

Finde ich auf jeden Fall sehr wichtig. Alle reden immer von Fachkräften und Fachkräftemangel –  und ich glaube genau da sollte man ansetzen. Wir brauchen fähige Leute. Wenn man mal über den Tellerrand hinausschaut, nach Australien oder nach Neuseeland, dann weiß man in diesen Ländern werden Fleischer*innen gesucht. Dort werden wirklich ausgebildete Fleischermeister*innen aus Deutschland mit Kusshand genommen. In Europa hat das in letzten Jahren immer mehr abgenommen, aber es wichtig diese Ausbildung zu machen und es gibt dafür genug Möglichkeiten.

Es geht aber auch darum, sein eigenes Personal auszubilden, oder?

Das ist definitiv so, weil man so Fachkräfte hat, die man selbst einsetzen kann. Es ist aber auch schwierig als kleines oder mittelständisches Unternehmen: Eine Ausbildung kann man anbieten, Gesellen*innen kann man auch übernehmen, aber zwei bis drei Fleischermeister*innen anzustellen, das wird dann irgendwann schwierig, da müsste man schon größer werden. Wenn dann jemand den Betrieb verlässt, dass  ist dann ein bisschen wie bei den eigenen Kindern: Sie gehen irgendwann eigenständig in die Welt hinaus, aber dann ist man stolz darauf sagen zu können, dass man mehreren Menschen die Chance gegeben hat, einen anständigen Beruf zu erlernen und ein gutes Leben zu führen.

Das Ausbildungsprogramm NRW geht 2022 in die nächste Runde. Das Land NRW fördert auch in diesem Jahr mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds 24 zusätzliche Ausbildungsplätze für Jugendliche in Gebieten mit einer ungünstigen Ausbildungsmarktlage.

Interessierte Betriebe und junge Ausbildungssuchende aus Dortmund können sich gerne unter folgenden Kontaktdaten über das Ausbildungsprogramm NRW informieren.

Werkhof Projekt gGmbH

Derner Straße 540

44329 Dortmund

Ansprechpartner: Herr André Schmerfeld

Tel.: 0231 – 87 804 – 129

Mobil: 0176 – 12 805 020

E-Mail:

Der Werkhof freut sich auf Ihre Kontaktaufnahme und steht für Fragen gerne jederzeit zur Verfügung!

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