19.05.2016
Arbeitsminister Rainer Schmeltzer hat in Bottrop mit Arbeitsmarktakteuren von Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene die Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchungen der Modellprojektförderung „Öffentlich geförderte Beschäftigung NRW“ zur Arbeitsmarktintegration von Langzeitarbeitslosen diskutiert. Das Echo fiel positiv aus. „Wir wollten modellhaft herausfinden, wie es gelingt, langzeitarbeitslose Menschen nicht nur wieder in Lohn und Brot zu bringen, sondern auch wieder am sozialen Leben teilhaben zu lassen“, erklärte der Minister. „Der Ansatz, den wir in Nordrhein-Westfalen ausgewählt haben, funktioniert. Für viele Teilnehmende führt er zu mehr sozialer Teilhabe, zur Beendigung des Leistungsbezugs und zu besseren beruflichen Anschlussperspektiven.“
Neben der Evaluation der 26 Modellprojekte durch das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) und das Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik (ISG) wurden beim Lohnhallengespräch der Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung (G.I.B.) in Bottrop die Ergebnisse des Monitorings der G.I.B. vorgestellt. Unter anderem untersuchte die G.I.B., ob die Teilnehmenden nach Ende der öffentlich geförderten Beschäftigung (ÖGB) weiter erwerbstätig waren. Demnach fand die Hälfte der ÖGB-Geförderten, die die maximale Dauer von zwei Jahren im Programm verblieben, direkt nach Abschluss der Modellprojekte eine Beschäftigung oder begann eine Ausbildung bzw. eine Qualifizierungsmaßnahme. „Das Programm zeigt auch: Je länger die langzeitarbeitslosen Menschen im Programm sind, desto größer ist ihre Chance zur Arbeitsmarktintegration“, sagte Minister Schmeltzer.
Kennzeichnend für das NRW-Landesprogramm zur Arbeitsmarktintegration von Langzeitarbeitslosen ist: Die Lohnkostenförderung des Jobcenters wird begleitet durch individuelles Coaching sowie Qualifizierung, finanziert durch das Land, und kommunale Eingliederungsleistungen wie z. B. Schuldner- oder Suchtberatung. „Das Coaching trägt dazu bei, dass die Geförderten das Programm durchhalten. Und die Qualifizierung macht sie wieder fit für den regulären Arbeitsmarkt“, erklärte der Minister.
Laut einer Untersuchung der G.I.B. haben 78 Prozent aller ÖGB-Teilnehmenden an mindestens einer Qualifikationsmaßnahme teilgenommen. 81 Prozent aller Qualifizierungsmaßnahmen wurden wie geplant absolviert. „Wir haben den Instrumentenkasten erweitert und können damit langzeitarbeitslosen Menschen Wege aus der sozialen Isolation aufzeigen. Das ist ein wichtiger Erfolg“, betonte Schmeltzer.
Einige Ergebnisse aus IAB-Evaluation:
Die Förderung erreichte die Personen, die besonders schwer auf dem regulären Arbeitsmarkt zu integrieren waren: So lag die vorhergehende durchschnittliche Arbeitslosigkeit der Geförderten bei mehr als sechs Jahren. Die Teilnehmenden waren im Schnitt älter, bei ihnen waren häufiger Schwerbehinderungen, fehlende Berufsabschlüsse und gesundheitliche Einschränkungen zu verzeichnen als beim durchschnittlichen Arbeitslosen. Die Untersuchung stellte keine signifikanten „Einsperreffekte“ fest, das bedeutet, dass die „Öffentlich geförderte Beschäftigung“ die Teilnehmenden nicht von der Aufnahme einer Anstellung im regulären Arbeitsmarkt abhielt. Auch verbesserte sich durch die Maßnahme das Zugehörigkeitsgefühl zur Gesellschaft. Auf einer Skala von 0 (ausgeschlossen) bis 10 (dazugehörig) bewerteten sich die ÖGB-Geförderten im Schnitt mit 7,1. Damit lag ihr Wert mehr als einen Punkt über dem Durchschnittswert von arbeitslosen ALG-II-Beziehenden (6,0).