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„Öffentlich geförderte Beschäftigung NRW“ im Kreis Unna: Langzeitarbeitslosen Perspektiven bieten

20.12.2016

Freuen sich über den Erfolg des Projektes im Kreises Unna: Thorsten Schmitz (v.l.n.r. ), Michael Perder, Viktoria Berntzen und Rainer Goepfert.

Mehr als zweieinhalb Jahre war Michael Perder ohne Job: Sein Arbeitgeber hatte die Produktion verlagert. Er wurde erst arbeitslos, dann krank. Der Rücken machte Probleme. „An einen neuen Job war überhaupt nicht zu denken“, erinnert sich der gelernte Industriekaufmann. In der Statistik wurde er nach einem Jahr als langzeitarbeitslos geführt.

Die Hoffnung, wieder eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu finden, hatte er schon aufgegeben. Dann machte ihn ein Bekannter auf das Programm „Öffentlich geförderte Beschäftigung NRW (ÖGB)“ aufmerksam, in dem er seit April 2016 als Mitarbeiter im Behindertenfahrdienst arbeitet.
Zum Hintergrund: Das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales NRW (MAIS) fördert seit 2013 das Programm „Öffentlich geförderte Beschäftigung NRW (ÖGB).“ Träger des Projektes im Kreis Unna ist die AWO-Tochter BILDUNG + LERNEN gGmbH, die dabei mit der Werkstatt im Kreis Unna GmbH  kooperiert.
„Menschen, die keine oder nur sehr wenig Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben, wird durch das Projekt eine neue Perspektive für die Zukunft geboten. Die BILDUNG + LERNEN gGmbH arbeitet dabei eng mit dem Jobcenter, den Kommunen und der Regionalagentur Westfälisches Ruhrgebiet bei der Wirtschaftsförderung Kreis Unna zusammen“, erklärt AWO-Geschäftsführer Rainer Goepfert. Hintergrund für die Förderung des Landes sei die anhaltend hohe Zahl der langzeitarbeitslosen Menschen in NRW, an denen der Aufschwung am Arbeitsmarkt in den vergangenen Jahren nahezu komplett vorbeigegangen sei. „Die Teilnehmer des Programmes sind sozialversicherungspflichtig angestellt und werden tariflich entlohnt und durch Jobcoaches im Bereich Profiling, Qualifizierung und Coaching unterstützt“, ergänzt Thorsten Schmitz, Prokurist bei BILDUNG + LERNEN. So soll langzeitarbeitslosen Menschen ein besserer Zugang ins Erwerbsleben ermöglicht werden. Und der Erfolg spricht für sich, gerade im Kreis Unna: „Von 44 Teilnehmenden, konnten seit dem Jahr 2013 insgesamt 26 in Arbeits- und Ausbildungsplätze vermittelt werden, darunter 16 Frauen und 10 Männer. Das entspricht einer Vermittlungsquote von 59,1 Prozent“, so Helmut Lindemann, Betriebsleiter für arbeitsmarktpolitische Programme bei BILDUNG + LERNEN. Die landesweite Quote liege bei 30 Prozent.

Die Auswahl und Vermittlung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfolgt durch das Jobcenter. Neben der guten Zusammenarbeit mit den Partnern, der berufs- und tätigkeitsbezogenen Qualifizierung sei es vor allem das intensive Coaching, das dazu beitrage, dass die Teilnehmenden das Projekt durchhalten, ist sich Lindemann sicher. Und auch für Michael Perder, der durch das Programm „Öffentlich geförderte Beschäftigung NRW (ÖGB)“ nun wieder eine Perspektive hat, liegen die Vorteile auf der Hand: „Anders als bei irgendeiner Maßnahme bin ich hier mittendrin statt nur dabei. Wir sind in den Arbeitsprozess integriert und erhalten ein reguläres Einkommen, das oberhalb des Arbeitslosengeldes II liegt. Durch das Coaching haben wir immer einen Ansprechpartner, der uns bei Problemen hilft und uns Selbstvertrauen gibt“. Besonders wichtig sei auch, dass es sich um eine marktnahe Beschäftigung handele. „Ich arbeite jetzt als Fahrer. Nach den zwei Jahren bei BILDUNG + LERNEN kann ich mich mit der Qualifizierung weiter bewerben“, so Perder. Viktoria Berntzen von der Regionalagentur Westfälisches Ruhrgebiet bei der Wirtschaftsförderung Kreis Unna ist sich sicher, dass die einstigen Langzeitarbeitslosen durch die „Öffentlich geförderte Beschäftigung (ÖGB)“ zu begehrten Fachkräften auch für andere Betriebe und Unternehmen im Kreis werden. Finanziert wird das Projekt u. a. durch den Europäischen Sozialfonds (ESF), das Land NRW und das Jobcenter Kreis Unna.
Text und Bild: WFG Kreis Unna (Ute Heinze)

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