18.08.2016
Die Suche nach Fachkräften stellt auch für den Lebensmitteleinzelhandel im Westfälischen Ruhrgebiet zunehmend eine Herausforderung dar. Gerade im Bereich der Bedientheken wird es immer schwieriger, geeignete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. Eine Umfrage des Handelsverbandes NRW Westfalen-Münsterland ergab, dass allein in Dortmund über 50 Vollzeit-Arbeitsplätze in diesem Bereich nicht besetzt werden können.
Können Arbeitsplätze an Bedientheken nicht besetzt werden, müssen die Kundinnen und Kunden vor allem längeren Wartezeiten für frischen Fisch, Fleisch oder Käse in Kauf nehmen. Ebenfalls nicht zu unterschätzen ist die Wirkung der Bedientheken als Alleinstellungsmerkmal des Lebensmitteleinzelhandels gegenüber Discountern: Denn nur hier gibt es frische Ware, nur hier werden Mengen exakt auf die Bedürfnisse der Kundschaft hin verkauft und nur hier findet eine fachliche Beratung der Kundinnen und Kunden im direkten Kontakt mit dem Personal statt. Ebenso sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oftmals „das Gesicht des Ladens: neben der Qualität der Ware sind die Qualifikation, Kundenorientierung und das äußere Erscheinungsbild der Beschäftigten an den Bedientheken mitentscheidend für die Wahl des Lebensmittelmarktes. Ihre Bedeutung für das Image des Geschäftes und die Kundenbindung sind also nicht zu unterschätzen.
Um hier Einzelhändler bei der Suche nach geeigneten Mitarbeitern zu unterstützen und gleichzeitig Arbeitssuchenden eine Perspektive auf einen Berufseinstieg im Einzelhandel zu bieten, hat der Handelsverband NRW Westfalen-Münsterland das Projekt „„Arbeit an Bedientheken des Lebensmitteleinzelhandels – eine Initiative zur Deckung des Fachkräftebedarfs“ konzipiert.
Mit Unterstützung der Arbeitsagenturen und der Jobcenter Dortmund und Hamm, der Entwicklungszentrum für berufliche Qualifizierung und Integration GmbH sowie der Soziale Innovation GmbH sollen in einer ersten Projektrunde insgesamt 25 Arbeitssuchende an Filialen der Unternehmen Edeka und REWE vermittelt werden. Zwei weitere Projektrunden in Hamm und Unna sind geplant.
Vorgesehen ist, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zunächst ein zweiwöchiges Praktikum absolvieren. Sollten Bewerber und Unternehmen Gefallen aneinander finden, schließt sich eine halbjährige Schulung an, die in einem Arbeitsvertrag für einen sehr krisensicheren Job mit einer über dem Mindestlohn liegenden Vergütung mündet.
Interessierte Arbeitssuchende können sich bei Ihrem zuständigen Betreuer bei der Arbeitsagentur oder dem Jobcenter melden.
Das Projekt wurde durch die Regionalagentur Westfälisches Ruhrgebiet beraten und erhält durch das Land NRW und den Europäischen Sozialfonds (ESF) im Rahmen des Fachkräfteprogramms eine finanzielle Unterstützung.