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"Voneinander lernen": Regionalagentur Westfälisches Ruhrgebiet unterstützt Bildungsdienstleister im digitalen Wandel

20.11.2019

G.I.B./ Foto: Joe Kramer

Die Digitalisierung stellt die Weiterbildungsbranche gleich mehrfach vor große Herausforderungen: Es sind die eigenen Digitalisierungsbedarfe zu erkennen und zugleich neue digitale Angebote und Geschäftsfelder zu entwickeln. Die Regionalagentur Westfälisches Ruhrgebiet ging dem Thema im Rahmen der ESF-geförderten Veranstaltungsreihe „Voneinander lernen – Qualifizierung 4.0“ nach. Der Transferworkshop zeigte, wie groß der Bedarf an Austausch und Vernetzung ist.

Um es gleich vorwegzunehmen, der Transferworkshop im Rahmen der ESF-geförderten Veranstaltungsreihe „Voneinander lernen – Qualifizierung 4.0“ fand großes Interesse und die Teilnahmeplätze in den Tyde Studios am Dortmunder Hafen waren schnell ausgebucht. Die ehemalige Seilerei am Hafenamt ist heute ein Ort für Kreativität und Austausch und damit genau passend für das Anliegen des Transferworkshops, nämlich Personal- und Organisationsverantwortliche der Weiterbildungsbranche in den Dialog zu bringen und zentrale Zukunftsfragen zu bearbeiten.

Die Regionalagentur Westfälisches Ruhrgebiet hat die Veranstaltung zusammen mit der Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung (G.I.B.) ausgerichtet. Kooperationspartner waren das Dortmunder Weiterbildungsforum (dwf) sowie das Projekt „Digitale Netzwerker NRW“ (DINE), das im Rahmen der ESF-Sozialpartnerrichtlinie gefördert wird und Betriebe im digitalen Transformationsprozess begleitet.

Am Beispiel von Berichten aus der Praxis ging es vor allem um folgende Themen: Wie können Bildungsdienstleister ihre Digitalisierungsbedarfe für eigene interne Organisations- und Strukturprozesse erkennen, welche Chancen eröffnet die Digitalisierung für neue Geschäftsfelder und nicht zuletzt: Welche Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten gibt es in Nordrhein-Westfalen rund um das Thema Digitalisierung?

In seiner Begrüßung verwies André Deutschmann, Leiter der Regionalagentur Westfälisches Ruhrgebiet, auf die doppelte Herausforderung, der sich Bildungsdienstleister im Zuge der Digitalisierung stellen müssen. Er betonte, wie wichtig es sei, „selbst ausreichend digital aufgestellt zu sein, um digitale Formate für die Kunden überhaupt erst entwickeln zu können“. Um sich im Wettbewerb zu behaupten, müssten Bildungsdienstleister zugleich vorausschauend agieren. Schließlich seien „digitale Angebote für Unternehmen zu entwickeln, die wiederum selbst noch gar nicht wissen, dass sie diese Angebote brauchen werden“. Weiterbildung und Qualifizierung spielen in der digitalen Transformation eine zentrale Rolle, deshalb habe die Regionalagentur dieses Thema auch zum Schwerpunkt ihrer Arbeit bis 2021 gemacht, so André Deutschmann zu künftigen Aufgaben.

Welche Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten bei der Gestaltung digitaler Prozesse in Nordrhein-Westfalen zur Verfügung stehen, erläuterte der G.I.B.-Berater Andreas Bendig. So können kleine und mittlere Unternehmen das ESF-geförderte Instrument der Potentialberatung bei der Ermittlung von Digitalisierungs- und Qualifizierungsbedarfen einsetzen, während der Bildungsscheck konkrete Weiterbildungsmaßnahmen für Betriebe und Beschäftigte unterstützt. Eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Gestaltung von digitalen Prozessen sei aber, so Andreas Bendig, Transparenz herzustellen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter frühzeitig mitzunehmen und zu beteiligen. Bei der Digitalisierung müsse der Mensch und nicht die Technologie im Mittelpunkt stehen.

Jeweils eigene Digitalisierungsbedarfe zu ermitteln und dafür geeignete Digitalisierungspfade zu entwickeln, dabei unterstützt das ESF-geförderte Projekt „Digitale Netzwerker NRW“ (DINE). Das Spektrum der beteiligten Unternehmen ist breit und erstreckt sich über die Branchen Metall und Elektro, über das Handwerk bis hin zu Bildungs- und IT-Dienstleistern.

Andreas Franke vom Beratungsunternehmen mpool leitet das Projekt und stellte Konzept und betriebliche Praxiserfahrungen vor. Die beteiligten Unternehmen erhielten „vor allem Klarheit über den eigenen Digitalisierungskurs“, so der Berater. „Wir begleiten die Betriebe bei der Prozessanalyse und unterstützen bei der Zielklärung und Kompetenzbilanz. Gemeinsam erarbeiten wir einen Maßnahmenplan und helfen bei der Umsetzung durch die Organisation von Trainings.“ Im Zuge der Digitalisierung, so seine Prognose, werden Bildungsdienstleister weiter „vom Anbieter zum Problemlöser mutieren“ und verstärkt zu „Transformatoren am Arbeitsmarkt“ werden.

Der Bildungsdienstleister EWZ Dortmund ist eines der Unternehmen, die sich am DINE-Projekt beteiligen. Die fachliche Unterstützung und Beratung werde sehr geschätzt, betonte EWZ-Geschäftsführerin Petra Skroblin. Der Bildungsanbieter, seit über 30 Jahren am Markt und spezialisiert auf Fort- und Weiterbildungen vor allem im Pflegebereich, will sich im Zuge der internen Digitalisierung von einzelnen Insellösungen verabschieden und eine „ganzheitliche Software“ implementieren. Auch um Ängsten und Vorbehalten zu begegnen, wurden mit Hilfe des Projekts die Mitarbeitenden frühzeitig einbezogen. Die Umsetzungsphase wird demnächst beginnen, ein gemeinsam erarbeiteter Entwicklungs- und Anforderungskatalog liegt bereits vor.

„Die Veranstaltung hat gezeigt, dass der Bedarf an Austausch und weiterer Vernetzung sehr ausgeprägt ist“, resümierte der Leiter der Regionalagentur Westfälisches Ruhrgebiet, André Deutschmann. Für die Region werde es vor allem auch darum gehen, die strukturelle Zusammenarbeit zu verbessern und die vorhandenen Angebote und Instrumente zu sinnvollen Förderketten zusammenzuschließen und weiterzuentwickeln. Die Arbeitsmarktakteure der Region seien da auf einem guten Weg.

Weitere Informationen:

Projekt DINE NRW

Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW

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